Auf dem Arbeitsmarkt sind Wirtschaftsingenieure begehrt aufgrund ihrer Interdisziplinarität und Vielseitigkeit. Sie gelten als Experten in Technologie und Wirtschaft und dadurch stellt sich eine Frage „Sind sie die schlaueren BWLer?“. Eines ist sicher, Wirtschaftsingenieure benötigen einen Blick für das Ganze, was sie später dazu befähigt, Führungspositionen einzunehmen.
Wirtschaftsingenieure – sie gelten gemeinhin als Eier legende Wollmilchsäue
Auf dem Arbeitsmarkt sind sie schwer begehrt und im Jahr 2021 gab es über zwei Millionen Studierende in dem Studiengang Wirtschaftsingenieur. Zum Vergleich: 2000 war dies nur ein „kleiner Haufen“ von rund 6.000 Studienanfängern. Jährlich freuen sich rund 20.000 Studierende auf das Uni-Leben zwischen Technik und Management an den Hochschulen.
Auch wenn dem Studium zum Wirtschaftsingenieur viel abverlangt wird, so ist es die einzigartige Kombination aus Wirtschaft und Technik (so die Bezeichnung des Studiengangs 1926), die viele reizt. Kontinuierlich verringert sich die Halbwertzeit des Wissens und das hat zur Folge, dass man in der Welt sehr viel besser mit einem breiten Wissen aufgestellt ist. Viele Schüler erkennen dies und entscheiden sich für diesen interdisziplinären Studiengang.
Es gibt kaum eine Studiengruppe, die so am Markt gefragt ist wie die Wirtschaftsingenieure. Ein Absolvent schreibt durchschnittlich zwei bis drei Bewerbungen, um für sich den passenden Job zu finden – sofern er nicht direkt von der Hochschule durch Werkstudententätigkeiten oder Praktika abgeworben wird.
Wo liegt der Unterschied zu den klassischen Ingenieur-Studiengängen?
Die DNA des Studiengangs ist Interdisziplinarität. In der Regel wird eine technische Fachrichtung gewählt, die durch ein breites BWL-Verständnis ergänzt wird. Dabei kann es sich z. B. um Product Innovation handeln oder um Industrial Solutions für den technischen Teil. Marketing, Personal oder Buchführung stellen die BWL-Grundfertigkeiten dar, womit das technische Spektrum wirtschaftswissenschaftlich durch Volkswirtschaftslehre und Rechtsgrundlagen erweitert wird.
Auf keinen Fall muss ein Wirtschaftsingenieur ein perfekter BWLer sein. Und es geht ebenfalls nicht darum, den perfekten Ingenieur auszubilden. Sondern vielmehr liegt das Ziel in der Vermittlerrolle (Mediator) innerhalb des Unternehmens. Der Wirtschaftsingenieur generiert somit einen sehr hohen Mehrwert, da er beide Sprachen spricht und versteht – dies oft in einer Führungsposition.
Wo ist der Studierende besser aufgehoben – an einer Fachhochschule oder Uni?
Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Sondern es kommt darauf an, um welchen Lerntyp es sich handelt. Werden eher die kleinen oder großen Kursgrößen bevorzugt? Mehr oder weniger Praxisteile im Studium? Während die Universität später einen leichteren Zugang zu einer wirtschaftlichen Tätigkeit bietet, ist die Hochschule für angewandte Wissenschaften (ehemals Fachhochschule) eher für die Praktiker geeignet.
Die Fachhochschulen wie die Hochschule für Wirtschaftsingenieure bieten den Studierenden neben einem inhaltlich hervorragenden Studium auch eine individuelle Betreuung durch die Dozenten und Professoren. Aufgrund des guten Betreuungsschlüssels und der internationalen Atmosphäre wird der Einstieg in das Studium Wirtschaftsingenieurwesen erleichtert.
Studierende an der Hochschule Furtwangen University (HFU) erhalten nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium den Abschluss Bachelor of Science. Zudem besteht die Möglichkeit, im Anschluss ein Masterstudium zu absolvieren, an dessen Ende dann ein „Master of Science“ verliehen wird.
Seit 2001 wird der Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen – Sales & Service Engineering an der HFU angeboten, ebenso wie der Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen – Product Innovation. Letzter bietet besonders befähigten Absolvierenden der Bachelor-Studiengänge sowie absolvierenden anderer Hochschulen und Berufsakademien die Möglichkeit für weitere Qualifikationen.
Die richtige Hochschule finden
In Deutschland gibt es über 100 Hochschulen, die den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen anbieten. Die Wahl besteht aus Universitäten, technischen Hochschulen und Fachhochschulen.
Die HFU – über 150 Jahre Tradition
Gegründet wurde die HFU im März 1850 als „Großherzogliche Badische Uhrmacherschule Furtwangen“. 1852 kam es zur Gründung des deutschen Uhrenmuseums, welches noch heute eine Abteilung der Fachhochschule ist. Bereits 1891 kam es zur Einführung der „Ausbildungen Elektrotechnik“, und bereits 1963 wurde das erste Rechenzentrum mit elektronischer Großrechneranlage (IBM 1620) integriert, womit es zur Einführung der Ausbildung, Elektronik und Regelungstechnik kam.
1971 kam es zur Umbenennung zur „Fachhochschule Furtwangen FHF“ und zur Einführung der Studiengänge allgemeine Informatik und Wirtschaftsinformatik. 1997 erfolgte eine erneute Umfirmierung zur „Hochschule für Technik und Wirtschaft“ und mit jedem Jahr kamen neue Studiengänge hinzu. Erst 2020 wurde der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen – Industrial Solutions (B.Sc.) eingeführt.
Um an der HFU studieren zu können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- Eine Hochschulzugangsberechtigung muss vorliegen – üblicherweise die Allgemeine Hochschulreife (Abitur).
- Es müssen in einigen Studiengängen bestimmte Sprachkenntnisse nachgewiesen werden.
- In bestimmten Studiengängen gilt es ein Vorpraktikum zu absolvieren und dies gilt ebenfalls für das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens (Industrial Solutions Management, Marketing & Vertrieb, Product Engineering).
- In den vorgenannten Studiengängen kann das Vorpraktikum bis zum Beginn der Vorlesungszeit des dritten Semesters nachgeholt und in max. zwei Abschnitte geteilt werden.
Die Fachhochschule Furtwangen hat den Vorteil, dass diese nicht in einer Metropole angesiedelt ist, wie die Universitäten, sondern im idyllischen Schwarzwald. In kleinen Gruppen und mit viel persönlicher Ansprache und Betreuung erfolgt dort die Weitergabe des Wissens durch Professoren und Dozenten. Darüber hinaus sind die Studierenden untereinander eng verbunden. So gibt es z. B. eine Vielzahl an gemeinsamen Freizeitangeboten.